Jahrgang 1952
Meine Liebe zur Literatur hat sich erst spät, dann aber kontinuierlich und intensiv entwickelt.
Begonnen hat mein öffentliches Wirken als Moderator des „Kieler-Klinik-Funks“, eines Vereins, der Wunschkonzerte für Patienten der Kieler Krankenhäuser veranstaltete. Dort habe ich auch schon die eine oder andere Geschichte vorgetragen und die ersten Gedichte rezitiert.
Mein großes Faible für Theater, Kabarett und Kleinkunst lenkten meinen Blick bald auf das Werk Kurt Tucholskys und seine politisch und menschlich engagierten Satiren.
Besuche auf dem Hamburger Kulturdampfer „Das Schiff“ machten mich mit Joachim Ringelnatz bekannt, der nicht nur skurrile Gedichte, sondern auch rührende Geschichten geschrieben hat, und „das hat in mir die Liebe geweckt“.
Mit seinen Werken gestaltete ich meinen ersten öffentlichen Auftritt im Kieler Bürgerzentrum „Räucherei“. Diese Veranstaltung im Jahre 1983 war erfolgreich und gab mir Mut und Begeisterung weiterzumachen.
Die Auseinandersetzung mit „Verbrannten Dichtern“ wie Erich Mühsam und Erich Kästner, waren weitere Stationen.
Immer wieder arbeite ich gerne bei Lesungen mit anderen Künstlern – Musikern, Malern und Filmemachern – zusammen.
Wachsende literarische Neugier und Anregungen der Künstlerfreunde führten mich dann zur Beschäftigung mit Büchner, Hesse, Borchert und Fallada.
Daneben gilt mein Interesse aber auch der Dichtung aus und über das heimatliche Schleswig-Holstein.
1995 öffnete ich erstmals in Kieler Hotels, Cafés und Kneipen die „Literarische Lounge“, in der Werke bestimmter Dichter oder Geschichten und Gedichte verschiedener Autoren zu einem Thema präsentiert wurden.
1997 wurde in Schleswig-Holstein „Knastgeflüster“, ein Literaturwettbewerb für Gefangene, ins Leben gerufen. Meine dankbare Aufgabe war es, mit meiner Stimme in öffentlichen Veranstaltungen die Gefühle und Gedanken der Menschen in den Anstalten nachfühlbar zu machen. Daraus wurde meine erste CD.
Ab Oktober 2002 Dozentententätigkeit an verschiedenen Volkshochschulen in Kiel und Umgebung in Reihen wie „Am Abend vorgelesen“.
Seit 2005 in unterschiedlichen Rollen (u.a. als Sultan; Neptun; Sandmann; Vogelscheuche; Lukas der Lokomotivführer; Häuptling „Starke Stimme“; Merlin; Eulenmann) tägliche Lesungen für Kinder auf der Spiellinie der Kieler Woche.
Erfolgreiche Auftritte mit Ringelnatz-Abenden auf Hamburgs legendärem Kulturdampfer „DAS SCHIFF“ zur Kieler Woche 2006 und 2012.
Auftrittsreisen in die Republik Belarus (Weissrussland) und nach Finnland.
Höhepunkt eines jeden Jahres ist für mich der Auftritt in Rostrevor, im Norden Irlands, wo ich in englischer und deutscher Sprache deutsche Dichter vorstelle und bis 2019 einer der Gastgeber eines „Literary Pub Crawls“ war.
Immer wieder bin ich auch mit Lesungen und Künstlerfreunden auf Hallig Hooge zu finden. Seit 2005 biete ich dort in regelmäßigen Abständen Kulturtage, mit viel Literatur, Musik, Spaziergängen, regionaler Küche und gelebter Halligkultur, an.
Seit Herbst 2012 Hörspielsprecher im Team des kleinen, aber feinen Labels „hanseklang“. Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind weitere CDs: „Keyn Schlaf in Wäldensteyn“ und „Der kleine Kobold Schnapf“. Auch im Sprecherpool der „Drei Herren“ bin ich zu finden. Live-Auftritte für beide Label gehören zu den besonderen Erfahrungen meiner Arbeit.
Seit 2019 Mitglied in der Studententheatergruppe „Schneegestöber“. Erste Theaterrolle in „Noch eine Weihnachtsgeschichte“ nach Charles Dickens, als Weihnachtshasser Ebenezer Scrooge.
Folk
Folksänger seit 1969.
Meine Lieder, meine Musik ist von beginn an geprägt durch Vorbilder der englischen, irischen und amerikanischen singer/songwriter Elite. Dabei waren Tom Paxton und Ralph McTell jene, an denen ich m ich am meisten orientierte. Mein Impressario der siebziger/achtziger Jahre war Carsten Linde, dem ich viel zu verdanken habe. Auch die nun folgende Einschätzung meines Wirkens als deutschsprachiger Folksänger:
"Peter Braukmann hat Glück, dass er mit wachen Sinnen und offenen Ohren Folkmusic gehört hat, die handgemacht war und von unten kam. Seine Lieder sind unüberhörbar davon geprägt und er verwendet ja auch Melodien und Bilder bekannter Sänger, aber er nutzt die lebendigen Traditionen und die Songs beliebter SingerSongwriter aus anderen Kulturen, um sie sich zu eigen zu machen, sie zu variieren und "deutsch" zu Gehör zu bringen.
Das ist nicht nur legitim, sondern richtig und gut - weil er offenlegt, woher seine Einflüsse und Vorbilder kommen und wer sie sind - und in seinem Fall ist das auch klanglich sehr schön, weil sparsam und transparent arrangiert.
Er singt mit einer Stimme, die gekonnt und im Gestus abwechslungsreich klingen kann und von ihm entsprechend eingesetzt wird. Peter Braukmann singt mit guten Emotionen, der "richtigen Sache" verpflichtet und auch mit - wovor andere sich scheuen oder es einfach nicht glaubwürdig rüberbringen! – glaubwürdigem Pathos
Leider - und das bedaure ich aufrichtig - hat er nicht nur Glück (siehe oben) sondern auch Pech, nämlich derart, dass er vermutlich mit diesen Texten und dieser von den Medien abgelehnten (= kaum gespielten) Musik nicht richtig durchkommt, sondern auf halber Strecke ausgebremst bleibt.
Nun sind die Medien nicht das Himmelreich eines Liedermachers seiner couleur, aber sie tragen zur öffentlichen Meinung bei indem sie Inhalte transportieren und multiplizieren können. Schade, dass Peter Braukmann nicht dort ist, wo er durch seine Talente meines Erachtens hingehört. Zu den großen Liedersängern deutscher Zunge als engagierter poetischer Nachfahre von Heine, Brecht, Tucholski, Degenhardt u.a."
Carsten Linde, 20.10.2022
Peter singt: